Artenvielfalt durch unsere Partnerbetriebe
Viel wurde in den letzten Tagen über den Rückgang der Artenvielfalt berichtet. Insbesondere der Landwirtschaft kommt eine Schlüsselrolle zu. Unsere Partnerbetriebe sind sehr engagiert, um diese zu erhalten. Haus Bollheim ist UN-Dekade Projekt für biologische Vielfalt, Bio-Weingut Goswin Kranz wurde als Best Practice Projekt in den Tagesthemen vorgestellt – wichtig ist ein ganzheitliches Konzept, das extensive Bearbeitung, vielfältige Fruchtfolge und zusammenhängende ökologische Vorrangflächen beinhaltet.
Jetzt Blühstreifen-PatIn werden z.B. bei Obsthof Rönn! Oder gleich selbst einsäen mit Saatgut von Bonn summt.
Der UN- Bericht zum Stand des weltweiten Artensterbens lässt keine Fragen offen, rund 1 Millionen der weltweit 8 Millionen geschätzten Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Seit 1990 ist die Anzahl der natürlich vorkommenden Arten um 20% und bei Nutztieren um 9% gesunken. Die Hauptursache sind Veränderungen der Landschaft durch die Landwirtschaft, die ein Drittel der weltweiten Landfläche ausmacht. Wertvolle Lebensräume und CO₂-Speicher wie Wälder und Moore sind in zu großem Ausmaß verschwunden.
Zeit zu Handeln!
Unsere Betriebe machen das ganz ausgezeichnet:
So wurde Haus Bollheim 2017 von der „UN Dekade Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet, da das Betriebskonzept auf der ganzen Fläche Artenschutz betreibt. Ein hoher Anteil von Hecken, Streuobst, Blühpflanzen, die Vielfalt in Acker und Gemüsebau, der organischer Kreislauf durch die Tierhaltung mit Rinder- und Hühnermist. Vor allem ist es aber die extensive Bewirtschaftung, die Begleitflora und Nistplätze für Vögel zulässt, darunter viele Beikräuter und Nistvögel, die auf der roten Liste stehen. Einige Arten gibt es in der intensiv bewirtschafteten Kölner Bucht nur noch dadurch, dass es diese ökologischen Oasen gibt.
Partnerbetrieb Bio-Weingut Goswin Kranz (seit Mai 2020 nicht mehr Partnerbetrieb) wurde im Rahmen seines Artenschutzprojekts in den Tagestehmen vorgestellt – er ist Teil des Projekts „Lebendige Moselweinberge“, das ebenfalls von der „UN Dekade Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet wurde. Wildkräuter zwischen den Weinreben sorgen für eine vielfältige Landschaft und schaffen einen in den Moselhängen leider selten gewordenen Lebensraum für Insekten. An den grünen Hängen erkennt man ökologische Weinbaubetriebe, leider noch viel zu selten in Weinbaugebieten. Mit Blühpatenschaften können Verbraucher und Kunden die Artenvielfalt unterstützen.
Auch bei Partnerbetrieb Bioweingut Weber-Lehmen, der insbesondere artenreichen Steilhänge mit Trockenmauern bewirtschaftetet, wird Artenschutz großgeschriebene. Hier sind über Jahrzehnte magere Böden ganz ohne Insektenschutzmittel entstanden.
Auf knapp 25% der Betriebsfläche, einer Fläche die ca. 12 Fußballfeldern entspricht, hat unser Partnerbetrieb Obsthof Rönn Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt wie Blühstreifen und -flächen und Totholzhaufen angelegt. Blühpatenschaften, Baumopatenschaften, Selbsternte, Obst-Solawi – auch die Vielfalt an Beteiligungsmöglichkeiten wird hier großgeschrieben.
Der Lammertzhof in Kaarst-Büttgen ist wie Haus Bollheim ein Ankerplatz für viele bedrohte Arten in intensiven landwirtschaftlichen Anbaugebieten, einige sind sogar zurückgekommen. Durch Streuobst, ca. 200m Hecke, insgesamt 3 km Blühstreifen, Totholzhaufen, Insektenhotels, Steinhaufen und diverse Nisthilfen sorgt Familie Hannen dafür, dass es einen möglichst vielfältigen Lebensraum und Nahrung für viele Tiere auf dem Hof gibt.
Extensive und späte Beweidung von Flächen bieten auf den Flächen der Edelkäserei Kalteiche einen ungestörten Brutplatz für Vögel und Insekten. Der organische Dünger des Schafmistes bietet vielen Tieren gute Lebensbedingungen – Mist ist sehr viel wertvoller als Gülle, da sich Arten auf den Abbau von Mist spezialisiert haben und dadurch Humus entsteht. Auch hier wurden Blühsträucher, Streuobstbäume etc. angelegt, um einen möglichst vielfältigen Lebensraum zu schaffen.
Der benachbarte Birkenhof hat auf seinem Hof Hecken, Feldgehölze, Streuobst und Feuchtbiotope, so dass sich auch hier viele Tierarten wohlfühlen. Ein ganzheitliches Konzept, dass über viele Jahre ausgeweitet und verfeinert wurde – durch die Haltung von Hühnern, Schweinen und Rindern, dem Anbau einer großen Vielfalt von Gemüse finden viele der sehr spezialisierten Insektenarten genügend Futter und Nistplätze.
Jochen Groß gründete vor 2 Jahren den neuen Demeter Betrieb StadtLandGemüse, sein Ziel: einen möglichst vielfältigen Betrieb auf den besten Böden der Kölner Bucht in Nachbarschaft riesiger Getreide- und Zuckerrübernfelder zu schaffen. Die Gemüsegärtnerei wurde durch einen glücklichen Zufall um eine benachbarte Streuobstwiese erweitert, auf der nun eine Herde Leineschafe stehen. Gut für den organischen Kreislauf. Zusätzlich sorgen Blühwiesen, Nistkästen, Bienenhotels und Steinmauern sowie Vertragsnaturschutz z.B. auch für den Schutz des Steinkauzes, der in der Streuobstwiese brütet, für eine hohe Biodiversität auf dem Betrieb.
Viele der Partnerbetriebe halten alte Rassen, die auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere stehen. So z.B. die Leineschafe bei StadtLandGemüse, diese Rassen zeichnen sich dadurch aus, das sie robust sind und an die natürlichen Gegebenheiten angepasst sind. Auch bei Pflanzen sind alte Sorten wichtig, welche an die natürlichen Gegebenheiten angepasst sind. Unser Partnerbetriebe bauen viele alte und regionale Obst und Gemüsesorten an.