Offener Brief des Bäuerlichen Klimanetzwerk NRW an die Ampel Verhandlungen

Die Klimakrise raubt den Betrieben die Zukunft. Land- und Forstwirtschaftliche Betriebe stehen aufgrund der Dürre der letzten drei Jahre und durch die Starkregenereignisse in diesem Jahr vor extrem schwierigen Zeiten, viele sehen ihre Existenz gefährdet. Das wirtschaftliche Handeln ist unplanbar geworden, zu stark greift der Klimawandel in ihre Produktionsabläufe ein. Regionale, Ökologische und regenerative Ansätze müssen dringend massiv gefördert werden.

Der offener Brief des bäuerlichen Klimanetzwerks an die Verhandler:innen der Ampel-Koalition

Liebe  Verhandler innen der neuen Regierungskoalition,

die Klimakrise hat uns  viel schneller und viel härter getroffen als die Wissenschaft es vorausgesagt hat. Wetterextreme die bisher für unmöglich gehalten wurden haben immense Schäden angerichtet.

Nadelwälder sind in riesigen Gebieten abgestorben, Laubwälder sind schwer geschädigt,  die Zukunft unserer Wälder ist ungewiss.
Zehntausende Bauernfamilien in den Mittelgebirgen haben ihre sog.  „Sparkasse Wald“  verloren, viele Höfe verlieren durch die Erderhitzung schon jetzt ihre Existenz.

Eine historisch beispiellose 3 jährige Dürre hat große  Missernten verursacht. Unvorstellbare Wassermassen,  ein Viertel  bis ein Drittel der Jahresmenge an einem Tag, haben fast 200 Menschen das Leben gekostet und ganze Landstriche zerstört. Die Kosten des Nichthandelns sind schon jetzt immens.  30 Milliarden Schäden durch die Flutkatastrophe, 20 Milliarden durch die Waldkatastrophe,  ohne die Langzeitkosten.
Das fruchtbare mitteleuropäische Klima hat seine Stabilität eingebüßt.

Die Tendenz ist eindeutig,  die klaren Prognosen der Klimawissenschaft stimmen mit unseren Erkenntnissen überein.
Das allseits  gegebene Versprechen das 1.5 Grad Ziel von Paris einzuhalten  wird  tragischerweise von der Politik bisher nicht umgesetzt.
Wir sind auf dem Weg in eine Heißzeit, mit verheerenden Konsequenzen.

Es geht nun um den Erhalt essentieller Lebensgrundlagen,  um die Bewohnbarkeit unseres Planeten.
Es geht um das Überleben von Millionen Bauernhöfen und um die Versorgungssicherheit, die durch die  Klimakrise in Frage steht.

Wer das 1.5 Grad Versprechen nicht einhält legt Hand an die ökologischen
und ökonomischen Grundpfeiler unserer Gesellschaft.

Wir fordern von den 3 Parteien einer künftigen Koalition:

  • Lassen Sie Ihren Worten aus dem Wahlkampf nun Taten folgen, wer 1.5 Grad verspricht muss auch handeln!
  • Wer „Klimakanzler“ verspricht  muss das dafür Notwendige tun!
  • Das Klima und wir Menschen brauchen einen konkreten sofort umzusetzenden Maßnahmenkatalog, wir brauchen eine Zeitenwende in der Bekämpfung der Klimakrise.
  • Nutzen Sie die kurze verbleibende Zeit um Deutschland auf einen klimaverträglichen Pfad zu bringen, aus Gründen des ökologischen und ökonomischen Überlebens. 
  • Orientieren Sie sich dabei am verbleibenden CO2 Budget.
  • Bäuerinnen und Bauern  hier bei uns und weltweit verlieren durch die Folgen der  Erderhitzung die Fruchtbarkeit ihrer Böden, 
  • die Verlässlichkeit der Produktion und die Hoffnung auf eine gute Zukunft.
  • Machen Sie nun endlich die notwendige radikale Klimapolitik, und zwar auch radikal sozialverträglich.
  • Es ist dabei nicht unzumutbar auch Dinge zu beschließen die bisher womöglich als eine Einschränkung von Freiheitsrechten empfunden wurden, die größte Einschränkung von Freiheitsrechten ist,  bestätigt durch das Bundesverfassungsgericht, die Bevölkerung  nicht vor den Verheerungen durch die Klimakatastrophe zu schützen.

Unsere Erde  befindet sich im Klimanotstand,  es ist und wird vor allem ein humanitärer Notstand von kaum vorstellbarem Ausmaß.

Wir setzen auf Sie und nehmen Sie beim Wort.

Bäuerliches Klimanetzwerk NRW

Ansprechpartner:

Ulf Allhoff-Cramer   Bergwiesenhof  Detmold  0172/5226232

Heinrich Hannen  Lammertzhof Kaarst  0176/24868255